Ältere Menschen und Tiere

Seit Mitte der 1970er Jahren erforscht man die Auswirkungen von Mensch-Tier-Interaktionen auf ältere und insbesondere demenziell erkrankte Menschen. Auch wenn die Anzahl der Forschungsergebnisse heute noch begrenzt sind, belegen Beobachtungen und Berichte den positiven Einfluss des Kontakts zu Tieren auf ältere Menschen und Demenz-Betroffene. Es sind physiologische, emotionale, und soziale Wirkungen, also Effekte auf die Gesundheit, das Gefühlsleben und das soziale Verhalten. Tiere bauen Brücken zu anderen Menschen und regen die Kommunikation an - das weiss man auch von Studien mit Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen -, sie regen zu körperlicher Betätigung an und fördern die Mobilität, sie erfüllen Bedürfnisse nach positiver Zuwendung und Nähe, lenken ab von schwierigen Lebenssituationen und helfen gegen Einsamkeit und Langeweile, stabilisieren das Gedächtnis und regen die Erinnerung an. 

Seit der Pionierarbeit des amerikanischen Kinderpsychotherapeuten Boris M. Levinson, der dank seines Hundes Jingles den Zugang zu einem extrem verschlossenen kleinen Patienten fand, werden insbesondere Heimtiere wie Hunde und Katzen in therapeutischen Zusammenhängen eingesetzt, sei es in der Tiergestützten Therapie oder im Rahmen von Tiergestützen Aktivitäten wie Tierbesuchsprogrammen oder Stationstieren in Alters- und Pflegeheimen. In diesem Kontext ist besonders auf tierschutzrechtliche und tierethische Aspekte zu achten. Tiere haben einen Eigenwert, und ihre artgemässen und individuenspezifischen Bedürfnisse müssen um ihrer selbst willen geachtet werden. Diese arttypischen und individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten verändern sich im Laufe des Lebens der Tierpersönlichkeiten entsprechend ihren Erfahrungen und ihres Alters. Ein Therapieeinsatz kann nur erfolgreich sein, wen er dem Menschen und dem Tier Freude bereitet.  Unser heutiges Wissen über die Tiere und ihre Emotionen und artspezifischen Fähigkeiten und Eigenheiten auferlegen jedem, der mit Tieren im Therapiekontext "arbeitet", eine besondere Verantwortung, die Würde der Tierpersönlichkeit in seiner Obhut jederzeit zu schützen und ihr Wohlergehen sicherzustellen.

Informationen zu Tieren in Alters- und Pflegeheimen:
Fachstelle "Grizzly" des Schweizer Tierschutzes STS /unterlagen1/links1
Broschüre "Menschen und Tiere im Altersheim" http://www.tierschutz.com/publikationen/heimtiere/infothek/diverse/flyer_grizzly_dt.pdf

NEU: Umfrage des STS von 2018 in 400 Schweizer Alters- und Pflegeheimen http://www.tierschutz.com/grizzly/umfrage/pdf/umfrage_grizzly.pdf